Ein Nachmittag mit Hilde ohne Kuchen – unvorstellbar. Sie backte viel - das war ihr Hobby. Das Backen lernte sie in Österreich. Jeden Montag trafen sich Hilde und ihre Freundinnen. Morgens stand sie also früh auf um Kuchen zu backen. Die Montagsrunde gibt es heute noch. Selbstverständlich wird immer noch Kaffee getrunken und Kuchen gegessen. „Das wäre ganz in Hildes Sinne gewesen - um das leibliche Wohl aller hat sie sich stets gesorgt”, erklärt Brigitta die heutige Organisatorin der Montagsrunde. Sie schmunzelt und blättert durch die alten Dokumente des Ortsvereins.
Hilde wollte einmal eine Ampel aufstellen lassen, damit an einer vielbefahrenen Straße Kinder und ältere Menschen sicher die Straße überqueren können. Die Voraussetzung für ein solches Projekt war allerdings, dass eine gewisse Anzahl von Autos und Fußgängern die Straße nutzen. Also nahm sie sich einen Stuhl und setzte sich an den Straßenrand. Auto für Auto und Fußgänger für Fußgänger notierte Hilde sich sorgfältig, um ihre Ampel zu bekommen. Typisch Hilde – wo es etwas zu tun gab war sie immer vor Ort. Oft klingelten Nachbarn an ihrer Tür und teilten ihre Anliegen mit Hilde. Ein offenes Ohr hatte sie sowieso immer.
Hilde durchlebte im Krieg eine schwere Zeit. Seitdem verspürte sie immer den Drang, alle anderen Menschen gut zu versorgen und sich pausenlos um das Wohlergehen ihrer Liebsten zu kümmern. Und ihre Liebsten waren einige. Auch als Hildes vier Kinder schon ausgezogen waren, gab es reichlich zu essen im Hause Kierblewsky. Sabine erzählt, dass ihre Mutter den Kühlschrank „jederzeit voll genug hatte, um eine sechsköpfige Familie zu ernähren.“ Wenn sie an ihre Mutter zurückdenkt, muss sie schmunzeln ...
Anlässlich eines AWO-Sommerfestes am 10.6.1994 in Soest wurde die AWO-Verdienstmedaille an Hildegard Kierblewsky verliehen.