Georg Deventers nimmermüder Kampf gegen Rechts

Georg Deventer

Seit 1973 in der AWO in Dortmund überaus aktiv für Vielfalt, Toleranz und Demokratie.

„SS-Siggi, geh in Rente!“ Georg Deventer kämpft gegen die braune Brühe in Dortmund. Sein Leben lang.

Angst auf die Straße zu gehen? Angst vor Hooligans? Fehlanzeige. AWO-Aktivist Deventer demonstriert, plant Konzerte, schreibt Manifeste – gegen Rechts. Ruhestand ist für ihn ein Fremdwort. „Ich glaube, dass ich immer noch zu wenig getan habe.”

Bundespräsident Joachim Gauck zeichnete 2015 den Neuasselner Georg Deventer mit dem Verdienstkreuz am Bande aus. Dortmunds OB Ullrich Sierau überreichte ihm Urkunde und Auszeichnung im Dortmunder Rathaus. 

Deventer habe sich durch sein jahrzehntelanges Engagement im sozialen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben, heißt es in der so genannten Ordensbegründung.

Georg Deventer ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er war fast vier Jahrzehnte bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Dortmund beschäftigt, von 1983 bis 1997 Leiter des Eugen-Krautscheid-Hauses, dem AWO-Seniorenzentrum am Rande des Westparks und zuletzt bis 2009 zuständig für Verbands- und Öffentlichkeitsarbeit.

Seit 1973 ist Deventer Mitglied der AWO in Dortmund und hat sich hier bereits während seiner Berufstätigkeit weit über das normale Maß hinaus engagiert. Er setzt sich ehrenamtlich ganz außerordentlich für andere, insbesondere sozial benachteiligte Menschen ein. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihm die Auseinandersetzung mit Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus. 

Weiterhin wirkt er an der Aufarbeitung der Geschichte der AWO Dortmund mit, stellt Material für interessierte Bürger/innen zusammen und arbeitet der Historischen Kommission des Bundesverbandes der AWO zu. 2013 organisierte Deventer zum Beispiel für die AWO Dortmund eine sogenannte Dankeschön-Veranstaltung für rund 400 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer.

Vorsitzender Pro Dortmund

Seit 2002 ist Deventer zudem Mitglied des Fördervereins Gedenkstätte Steinwache – Internationales Rombergpark-Komitee e.V. Bereits 2003 wurde er in den Vereinsvorstand gewählt und bekleidet seit Juni 2013 das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden. Der Förderverein ist eine Vereinigung von deutschen und internationalen Vertretern des Widerstandes und der Zwangsarbeiter sowie ihrer Hinterbliebenen. Gegründet von Hinterbliebenen der über 300 Zwangsarbeiter und anderen Opfern des NS-Regimes, die im Frühjahr 1945 im Raum Dortmund von der Gestapo ermordet wurden, wirkt der Verein seit über 50 Jahren für Frieden, Antifaschismus und Völkerverständigung. 

Georg Deventer unterstützt die Arbeit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache und betreut wichtige Aufgabenfelder in der Vorstandsarbeit. So ist er Vertreter des Vereins im Ar­beitskreis gegen Rechtsextremismus und gehört der Veranstaltergemeinschaft an, die jährlich eine Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag in der Steinwache, einem ehema­ligen Gestapo-Gefängnis, veranstaltet.

Mit viel Engagement hat Deventer in den Jahren 2008 und 2013 das Projekt „Zug der Erinnerung” begleitet. Außerdem gehörte Georg Deventer dem Unterstützerkreis an und hat im Zusammenhang mit dieser Aktion u. a. Gedenkstättenfahrten nach Auschwitz, Theresienstadt und Lidice organisiert. 

Weiterhin ist er maßgeblich an der von zahlreichen Dortmunder Prominenten unter­stützten Initiative „Dortmunder Manifest” beteiligt und gehört zu den Initiatoren, die mit diesem Projekt gegen Hass und Gewalt aufrufen. Unermüdlich setzt sich Deventer dafür ein, dass rechter Populismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassis­mus in Dortmund keinen Platz finden. Außerdem stellt Georg Deventer die Manifeste in Schulen vor, um auch hier präventiv Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken. 

Gegen Neofaschismus und Fremdenfeindlichkeit

2008 gehörte Georg Deventer zu den Mitgründern des Vereins Pro-Dortmund e. V., dessen Vorsitzender er seitdem ist. Der Verein möchte das demokratische Bewusst­sein der Bevölkerung fördern und setzt sich für ein friedliches Zusammenleben aller in Dortmund lebenden Menschen ein. Im Mittelpunkt steht die öffentliche Information und Aufklärung über fremdenfeindliche und neofaschistische Aktivitäten in Dortmund. 

Deventer mischt sich überall dort ein, wo rechte Tendenzen sichtbar werden und be­müht sich im Vorfeld um Aufklärung und Prävention. Und stets fordert er dazu auf, nachhaltige Zeichen gegen Rechts zu setzen. 

Seit Herbst 2013 ist Georg Deventer Mitglied im Vorstand der Fritz-Hüser-Gesellschaft e.V., der Fördergesellschaft des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Ar­beitswelt. Unmittelbar nach seiner Wahl hat er in verschiedenen Bereichen der kultu­rellen Netzwerkbildung auch zu anderen Städten, z. B. Hoyerswerda, unverzicht­bare Unterstützungsleistung und Impulse erbracht.

2015 organisierte er das Benefizkonzert zum Cross Border Festival im Fritz-Henßler-Haus mit. Ein musikalisches Zeichen der Willkommenskultur für junge Flüchtlinge in Dortmund (siehe Foto Plakat).
Pro-Dortmund e.V. (steht für Vielfalt, Toleranz und Demokratie) lud für den 30. Oktober 2015 ein. Kooperationspartner waren das Fritz-Henßler-Haus, in Trägerschaft des Jugendamtes und der AWO-Unterbezirk Dortmund.

Eine ganze Reihe Musikgruppen aus der Dortmunder Folk-, Rock-, Punk-, Jazz- und Kabarett-Szene nahmen teil: Gringos Fate, Halden Music, Zonfeld, Claudia Rudek & Murat Kayi, Hannes Weyland, The Mitch Buchannons und die Glen Buschmann Jazzakademie, die auf zwei Bühnen auftraten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Franziska Mense-Moritz. Alle Künstlerinnen und Künstler verzichteten auf ihre Gage, so dass der Ticketpreis von 12 Euro komplett in die Arbeit mit den Flüchtlingen fließen soll.
 

Georg Deventer organisierte ebenfalls das Benefizkonzert „Ich mach mein Ding”, 2018 zu Gunsten der Obdachlosenhilfe in Dortmund.

Ein voller Erfolg war das Benefizkonzert, zu dem der Verein „Pro-Dortmund e.V.” in Kooperation mit dem AWO-Unterbezirk und dem Fritz-Henßler-Haus eingeladen hatte. Das Haus war voll und mehr als 5.800 Euro Erlös kamen für die Unterstützung von Obdachlosenhilfen zusammen.

Zu Gunsten der Obdachlosenhilfen – und um auf das Problem sozialer Not aufmerksam zu machen – hat der Verein Pro-Dortmund e.V. das zweite Benefizkonzert auf die Beine gestellt. Es sei eine durchaus politische, eine sozialpolitische Veranstaltung, betont der Vorsitzende von Pro-Dortmund e.V., Georg Deventer, der sich maßgeblich um die Organisation des Events gekümmert hat. Denn Armut werde in unserer Gesellschaft bedauerlicherweise immer selbstverständlicher.

Audio
Plakat zum Cross Border Music Festival
Motiv zum ersten Dortmunder Manifest
Motiv zum 2. Dortmunder Manifest
Motiv zum 3. Dortmunder Manifest
Autoren
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen
Georg Deventer