Djelem Djelem: Das Roma Kulturfestival 2017

Musiker der Band Mahala Rai Banda

Dortmund 2017: Die Band Mahala Rai Banda im 'domicil' in Dortmund.

Djelem Djelem: Dortmund feiert Internationales Roma Kulturfestival

Mahala Rai Banda hat das Djelem Djelem-Festival mit einer Party im „domicil” am 03.10.2017 eröffnet - ein voller Erfolg! „Die Noblen aus der Vorstadt” begeisterten mit Melodien und Grooves zwischen HipHop, Pop, Jazz & Gypsyfolk, und regten zum Tanzen und Singen an.

"Es ist egal, wie man tanzt. Es geht um den Austausch auf Augenhöhe. Eben nicht nur den Traditionen Anderer mit Neugier und auch mit Respekt begegnen, sondern immer auch die eigenen Traditionen und vermeintlichen Selbstverständlichkeiten hinterfragen.”

Das Lied Djelem Djelem (ung. Gyelem, gyelem, serb. und kroat. Đelem, đelem) ist die internationale Hymne der Roma. In 2017 Jahr brachte Djelem Djelem bereits zum vierten Mal Alteingesessene und Neuzugewanderte zusammen und machte über Musik, Theater, Film und Tanz die vielfältige(n) Roma-Kultur(en) in Dortmund sicht- und erlebbar.

Vom 3. bis 9. Oktober 2017 gab es Konzerte, Theater und Filme, Lesungen, ein Jugendkunstprojekt und eine Fachtagung sowie das große Familienfest an sieben verschiedenen Orten der Stadt – u.a. im „Theater im Depot”, im „domicil” und im „Dietrich-Keuning-Haus”.

Mit dem Auftakt von Djelem Djelem 2014 hat Dortmund mit über 30 beteiligten Partnern und Partnerinnen ein deutliches Zeichen gesetzt: gegen jahrhundertealte Vorurteile, moderne Ressentiments und einen Antiziganismus, der alte Feindbilder neu belebt. Das Festival bietet jenseits der herrschenden Klischees einen offenen und unverklärten Blick auf die vielen Facetten der Roma-Kulturen.

 

Auszeichnungen für Djelem Djelem

Der engagierte Einsatz für eine weltoffene und kulturell vielfältige Stadtgesellschaft wurde in den letzten Jahren mit inzwischen 48 Mitwirkenden und Förderern fortgesetzt und mit dem Integrationspreis der Stadt Dortmund 2015 ausgezeichnet. Das Festival ist mittlerweile weit über die Grenzen seiner Wiege - der Dortmunder Nordstadt – hinaus gewachsen und zu einer festen Größe der Willkommenskultur in Dortmund und im gesamten Ruhrgebiet geworden.

Die AWO in Dortmund wurde für ihr Kooperationsprojekt „Roma-Kulturfestival Djelem Djelem” als Preisträgerin im bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz” 2017 vom Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT) ausgezeichnet.

Die Veranstaltergemeinschaft Djelem Djelem sind: AWO Unterbezirk Dortmund, Kulturbüro und Stadt Dortmund, Theater im Depot, domicil, Dietrich-Keuning-Haus, Selbstorganisationen, wie zum Beispiel: Romano Than e.V., Carmen e.V. und viele andere Kooperationspartner.

Die Veranstaltergemeinschaft Djelem Djelem sind: AWO Unterbezirk Dortmund, Kulturbüro undStadt Dortmund, Theater im Depot, domicil, Dietrich-Keuning-Haus, Selbstorganisationen, wie zum Beispiel: Romano Than e.V., Carmen e.V. und vielen anderen Kooperationspartnern.

 

Interview mit Ricarda Erdmann, Leiterin der Integrations- und Migrationsdienste für den AWO-Unterbezirk Dortmund und Mitorganisatorin des Roma-Kulturfestivals ”Djelem! Djelem!”.

Ricarda Erdmann ist stolz auf die Ergebnisse und Entwicklungen, die sich durch 4 Jahre Roma-Kulturfestival bereits vollzogen haben. Viele Selbstorganisationen aus den Roma-Gruppen würden das Programm des Festivals mitbestimmen und so ein Garant sein, dass auch ein wahrhaftiger Austausch auf Augenhöhe stattfinde.

Impulse zu Sensibilisierungen, zu Lebensweise und Geschichte der Roma-Kultur sind gesetzt und bilden gerade durch das Prinzip des gelebten Selbstmanagements ideale Grundlagen für neue Vernetzungen und gemeinsame Portale.

Besonders erfahrbar würde dies zum Beispiel auf dem Demonstrationszug für Vielfalt, Toleranz, Solidarität und gegen Antiziganismus. Dieser startete im Jahr 2017 am 8. Oktober vom Nordmarkt aus bis zum Dietrich-Keuning-Haus und nicht nur die begleitende ”Balkan Brass Band”, sondern auch das vielfältige Miteinander sorgten dort für eine tolle Stimmung. 

Im Dietrich-Keuning-Haus treffen sich als Resultat aus dem Festival nun auch wöchentlich ca. 60 bis 70 Kinder im ‚Roma Kids Club’ zu Deutschförderung, Schularbeiten, Tanz- und Freizeitaktivitäten. Als Vision für die zukünftigen Veranstaltungen wünscht sich die Leiterin für Integrations- und Migrationsdienste, dass sich auch andere Kommunen an dem Roma-Kulturfestival beteiligen und somit das erfolgreiche Konzept erweitern.

Bisher organisiert die Veranstaltergemeinschaft das Festival zusätzlich zu der alltäglichen Arbeit. Häufig stößt diese Situation jedoch an personelle und finanzielle Grenzen. Eine feste Personalstelle würde das bereits etablierte Projekt weitertragen können.

Umzug

Umzug mit der Balkan Brass Band Deutschland zur Demonstration für Vielfalt und Toleranz.

 

Programm DJELEM DJELEM-Festival im Oktober 2017

5. Oktober 2017
Weiterbildung:
Zum Thema „Antiziganisumus”, dem Rassismus gegen Sinti und Roma, konnten sich Schulsozialarbeiter von 9 bis 15.30 Uhr im Theater im Depot fortbilden.

Come Together:
Im Dietrich-Keuning-Haus trafen sich ab 19.30 Uhr Kinder und Jugendliche. Es gab Musik und vor allem Raum für Gespräche.

Lesung:
Gianni Jovanovic habe eine faszinierende, schillernde Biografie, sagt Berthold Meyer vom Theater im Depot. Jovanovic kommt aus einer Roma-Familie, zog mit seinen Eltern von Stadt zu Stadt, ohne festen Wohnsitz. Mit 14 war er verheiratet, mit 18 hatte er zwei Kinder – aber: Jovanovic ist homosexuell. Mit 21 outet er sich. In der Auslandsgesellschaft gab er bei seiner Lesung ab 20 Uhr Einblicke in sein Leben.

6. Oktober 2017
Party:
Bei der Blockparty ab 18 Uhr im Dietrich-Keuning-Haus wurde der Hip-Hop gefeiert. Mit Skaten, Graffiti, Breakdance, Rappen. Zudem traten einige Bands und Musiker auf, unter anderem Gipsy Mafia, SBK Basement und Punkt und Komma.

Theater:
Ein Wiedersehen mit Gianni Jovanovic. Im Theater im Depot präsentiert er eine Mischung aus Kabarett und biografischem Theater. Der Titel "Rotationseuropäer – intersektional und trotzdem sexy”, ab 20 Uhr.

7. Oktober 2017
Tanzwettbewerb:
Im Keuning-Haus wurde von 13 bis 18 Uhr getanzt. Beim Tanzwettbewerb konnten Mädchen – ausdrücklich alle Mädchen, nicht nur Roma-Mädchen – von 8 bis 18 Jahre mitmachen.

8. Oktober 2017
Demonstration:
Auf dem Nordmarkt startete um 13.30 Uhr eine Demonstration für Vielfalt und Toleranz.

Familienfest:
Die Demonstration endete im Dietrich-Keuning-Haus, dort ging es ab 14 Uhr mit einem Familienfest weiter: mit Balkan-Musik, internationalen Spezialitäten und Spielangeboten.

Film:
Das Kino Sweet Sixteen im Depot zeigte um 19 Uhr den Film "The Awakening” von Kenan Emini. In der Dokumentation ging es um die politische und soziale Lage von Roma und Europa und die Folgen für die, die abgeschoben werden.
 

9. Oktober 2017
Symposium:
Zum Abschluss wurde im U-Turm ab 9.30 Uhr den ganzen Tag lang zum Thema "Roma in Europa – der Kampf für ein würdiges Leben” diskutiert.

Djelem Djelem, das ist die große Hoffnung, soll mehr Verständnis für die Situation von Roma in Europa, in Deutschland und in Dortmund ermöglichen. Sami Dzemailovksi vom Roma-Kultur-Verein Carmen sagt: "Wir brauchen noch mehr Brückenbauer.”

Interview mit Ricarda Erdmann, Leiterin der Integrations- und Migrationsdienste für den AWO-Unterbezirk Dortmund und Mitorganisatorin des Roma-Kulturfestivals ”Djelem! Djelem!”.
Mahala Rai Banda
Cordula von Koenen mit einem Festivalorganisator
Projektleiterin 'AWO. 100 Jahre. 100 Geschichten.' Silke Pfeifer
Mahala Rai Banda
Mahala Rai Banda
Mahala Rai Banda mit Ricarda Erdmann
Autoren
Ricarda Erdmann, AWO Migrations- und Integrationsdienste
Silke Pfeifer, Bezirksverband Westliches Westfalen