Seit Januar 2017 gibt es in den Räumlichkeiten auch eine kleine Tausch-Ecke. Hier können Dinge, die nicht mehr benötigt werden, noch einen neuen Nutzer finden. Es wurden schon eine Menge unterschiedlicher Artikel getauscht oder einfach gespendet bzw. mitgenommen. Ob Lautsprecher, CD-Recorder, Bücher, ein Smoothiemixer oder Figuren mit Bergbaumotiven, Uhren, Schmuck oder ein Kochtopf – die angebotenen Artikel kommen aus vielen Bereichen und sind alles Einzelstücke.
Bei einem Gespräch im Reparatur-Café stellte sich heraus, das ein Besucher eine Bekannte hatte, die eine Stadtteilführung in Bottrop-Eigen machen könnte. Diese Bekannte bereitet mittlerweile mit weiteren Engagierten und Anwohnern eine Führung vor. Bei einem Gespräch erwähnte sie, dass sie gerne in einem Chor Schlager singen würde.
Da die Quartiersmanagerin einen Sänger/Musiker kannte, der den Chor ehrenamtlich leiten kann, ist kurz darauf selbstorganisiert ein Chor entstanden, in dem jede Woche ca. 40 Personen begeistert deutsche Schlager singen. Bei einem anderen Gespräch in der Tausch-Ecke stellte sich heraus, dass eine Ehrenamtliche sich vorstellen könnte, ein Stadtteil-Café zur organisieren. Mittlerweile gibt es jeden zweiten Montag im Monat ein von acht Ehrenamtlichen organisiertes Frühstück, bei dem auch wieder der Austausch mit anderen Stadtteilbewohnern eine große Rolle spielt.
Eine Besucherin dieses Cafés erwähnte, dass sie Hilfe bei der Suche nach einer neuen Wohnung benötigte. Die Quartiersmanagerin konnte ihr eine Ehrenamtliche vermitteln, die sich zuvor bei ihr gemeldet hatte, weil sie gerne Senioren unterstützen wollte. Die Ehrenamtliche half ihr nicht nur bei der Suche nach einer Wohnung und den damit verbundenen Formalitäten, sondern organisierte zusam-men mit ihren Ehemann auch gleich noch den kompletten Umzug, da die Seniorin auch dabei dringend Hilfe benötigte.
Und wie entstanden jetzt noch weitere Reparatur-Cafés? Nun, bei der Eröffnung des Reparatur-Cafés Bottrop-Eigen kam der Quartiersmanager von Gladbeck-Rentfort Norbert Dyhringer und der begeisterte den Seniorenbeirat Gladbeck dafür, auch ein Reparatur-Café zu organisieren.
Und so gibt es mittlerweile auch in Gladbeck 20 Ehrenamtliche, die – aber dies ist jetzt wieder eine andere Geschichte. P.S.: Es gibt mittlerweile 15 Quartiere, in denen Quartiersmanager zeitnah passgenaue Angebote für Senioren machen. Neben der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements stehen Beratung und Unterstützung von Seniorinnen und Senioren im Mittelpunkt der Arbeit. Und in allen Quartieren heißt es immer wieder neu: „Kleine Ursache – Große Wirkung“.
Die Quartiersprojekte der AWO Westliches Westfalen ...
... sind ein bedeutsamer Teil der bereits 100 Jahre andauernden Geschichte des Wohlfahrtsverbandes. Die AWO – damals vor einem Jahrhundert aus dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe entstanden – kommt durch die seit 2015 initiierten Quartiersprojekte in unterschiedlichen Kommunen zurück zu einem wichtigen Ursprungsgedanken: Den Bürger*innen ermöglichen, so lange es geht in ihrem gewohnten und geliebten Umfeld wohnen bleiben zu können, das Leben vor Ort aktiv mit zu gestalten, Strukturen zu entwickeln und Lebensqualität zu fördern. Denn der demografische Wandel mit all seinen Entwicklungen und Ausprägungen stiftet zum Einmischen, Entwickeln und Fördern an.
So sind in den letzten Jahren in nun insgesamt 15 Quartiersprojekten die unterschiedlichsten Ideen, Angebote und Initiativen entstanden, die die Grundsätze der AWO in die Städte und Gemeinden tragen: Patientenbegleitung, Reparatur-Cafés, Gesprächsgruppen für pflegende Angehörige, Informationsveranstaltungen, Sportgruppen, Spiele-Treffs, generationenübergreifende Projekte wie „Jung lehrt Alt“ und vieles mehr. Die Vernetzung diverser Akteure vor Ort, eine enge trägerübergreifende Zusammenarbeit und die Unterstützung durch die Städte begünstigen die Entwicklung der Sozialräume und Nachbarschaften.
(von Verena Weber, Koordinatorin Quartiers- und Netzwerkarbeit beim AWO Bezirksverband sowie die AWO Quartiersmanager*innen)