Foto: Archiv der sozialen Demokratie (AdsD) Lotte Lemke Signatur: 6/FOTA007417, CD: CDFA004
Von Marie Juchacz 1929 nach Berlin geholt, wurde sie mit dem Amt der Geschäftsführerin des Hauptausschusses der Arbeiterwohlfahrt betraut. 1933 wurde die Arbeiterwohlfahrt von den Nationalsozialisten zerschlagen. Lotte Lemke blieb in Deutschland. Gemeinsam mit Kurt Schuhmacher, Fritz Erler und Alfred Nau bildete sie eine Widerstandsgruppe. Lotte Lemke, von der Gestapo gesucht und zeitweilig inhaftiert, nahm es auf sich, als Kurier den nach Prag ausgewichenen Parteivorstand der SPD zu informieren.
Nach Kriegsende betrieb Lotte Lemke mit Energie und Leidenschaft den Wiederaufbau der Arbeiterwohlfahrt. 1953 wurde sie zur stellvertretenden AW-Bundesvorsitzenden gewählt. Lotte Lemke setzte für die Arbeiterwohlfahrt Maßstäbe und formte die Organisation zu einem Wohlfahrtsverband, der seine unmittelbare Arbeit am Menschen verantwortungsbewusst unter das Prinzip der Toleranz stellt und sich zugleich in die Reihen derjenigen eingliedert, die mit den Mitteln der Politik die Grundlagen der Wohlfahrtspflege verbessern und neu schaffen wollen.
Lotte Lemke hat in entscheidendem Maße dazu beigetragen, dass die Arbeiterwohlfahrt ein leistungsfähiger Wohlfahrtsverband wurde. Ihre Tatkraft, ihr Einsatz für Mitmenschen, die unter Verfolgung gelitten haben, und für Gruppen, die am Rande einer Wohlfahrtsgesellschaft stehen, haben die Arbeiterwohlfahrt geprägt und immer wieder motiviert.
Lotte Lemkes großer Verdienst es, Sozialarbeit nicht nur als Feuerwehr der Sozialpolitik zu verstehen, sondern als unverzichtbaren Teil der Sozialpolitik. Dem Mitgestalten am sozialen Rechtsstaat galt ihre ganze Tatkraft.
Geehrt u.a. mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern starb Lotte Lemke am 19. April 1988 in Bonn. Das Grab von Lotte Lemke auf dem Friedhof Poppelsdorf wurde 2011 vom Rat als Ehrengrab der Stadt Bonn anerkannt.
(Foto: Lotte Lemke_Quelle: © AdsD / Friedrich-Ebert-Stiftung / Zum Gedenken an Lotte Lemke: Wilhelm Schmidt (von links), Else Heinen, Helmut Kollig, Doris Wagner, Horst Naaß und Heinz-Willi Schäfer. Foto von Roland Kohls.