Fredi Camminadi und das erste AWO-Seniorenzentrum im Westlichen Westfalen

Minna Sattler und die damalige Leiterin Elisabeth Kürich des Seniorenzentrum Parkheim Hemer

Minna Sattler und die damalige Leiterin Elisabeth Kürich des Seniorenzentrums 'Parkheim Hemer' mit Fredi Camminadi.

AWO Fakten: Zu Hause ist dort, wo Menschen sich sicher und geborgen fühlen. Das Seniorenzentrum Parkheim Hemer liegt nahe dem Ortskern in einem großen Park.
Es ist im dörflichen Stil mit fünf Häusern und einem Haupthaus errichtet. Der Park lädt zum Spazierengehen und Verweilen ein. Ob gesellig oder ruhig, aktiv oder entspannt, mittendrin oder dabei – wie sie ihren Alltag gestalten, bestimmen unsere Bewohnerinnen und Bewohner selber. 

Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt: seine Individualität, seine Persönlichkeit sowie seine Fähigkeiten und Möglichkeiten. 

128 pflegebedürftige Menschen finden bei uns ein Zuhause, das kaum Wünsche offen lässt. Unser Café lädt zum gemütlichen Beisammensein ein. Ob Ausflüge oder beim Kegeln – wir sorgen dafür, dass unsere Bewohnerinnen und Bewohner ihren Lebensabend genussvoll verbringen. 

Als einer der größten sozialen Dienstleister garantieren wir pflegerisches Fachwissen und hohe Sozialkompetenz. Wir blicken auf eine lange Tradition in der Versorgung und Begleitung von älteren Menschen. Auch Menschen, die sich demenziell verändern, betreuen wir speziell und individuell.

Unsere professionelle Pflege ergänzen zahlreiche Ehrenamtliche, die den Menschen etwas besonders Wertvolles schenken: Zeit.

In unserer Nachbarschaft sind wir in ein starkes, soziales Netz eingebunden, das die umliegenden Gemeinden, Einrichtungen und Vereine spannen. Unsere Bewohnerinnen und Bewohner finden hier eine intakte, lebendige Nachbarschaft, Kontakte und Austausch.


Doch nichts geht über die eigene Erfahrung: Rufen Sie uns an. Stellen Sie Fragen, die Sie auf dem Herzen haben, und gewinnen Sie ein Gefühl für den Ort, von dem Sie später sagen wollen: Ja, ich habe für mich bzw. für meinen Angehörigen die richtige Wahl getroffen.

 

Die Entstehung des ersten Seniorenzentrums der AWO Westliches Westfalen

Als Entschädigungsleistung wird aus einem ehemaligen NS-Barackenlager in Hemer eine Flüchtlingsunterkunft. Ein Vertrag zwischen der Militärverwaltung, dem Oberfinanzpräsidium und der AWO legt fest, dass ab dem 1. Oktober 1949 die ehemaligen Militärs Unterkünfte an die Arbeiterwohlfahrt vermietet werden. Das Lager wird fortan als Flüchtlings-, Alten- und Genesungsheim betrieben.

In den Jahren 1949-1953 lebten 3000 Russlandheimkehrer, Flüchtlinge des Ungarischen Volksaufstandes (1956) und Flüchtlinge vor dem Mauerbau in den Baracken.

1960 beginnt der Bau des ersten AWO Seniorenzentrums auf dem circa 270.000 m² großem Gelände. Das Seniorenzentrum wurde zukunftsweisend als Wohndorf konzipiert und im Volksmund heißt es schnell „Parkheim”. Der Name entsteht unter anderem dank der direkt anliegenden Grünanlage „Friedenspark”.

Am 17. Juli 1962 wird die seinerzeit mustergültige Einrichtung durch Minna Sattler (damals Vorsitzende der AWO Westfälisches Westfalen) eröffnet. Die Baukosten betrugen 2,7 Millionen DM. Das Seniorenheim besteht zur Eröffnung aus sieben Gebäuden, davon fünf Wohnhäuser für Senioren, ein Verwaltungs- und Mitarbeiterhaus und dem Pflegehaus (Marie-Juchacz-Haus). Das Marie-Juchacz-Haus ist benannt nach der Gründerin der Arbeiterwohlfahrt. Es lebten dort 128 Senioren und 60 Pflegebedürftige.

Durch Spenden der Fabrikfamilie Grohe konnte die AWO auch das Geschwister-Scholl-Haus bauen. Auch der Bau des 1968 entstandenem „Ruth-Grohe-Haus“ mit Beratungszentrum, Kindergarten und Hort wird mit Spenden der Familie Grohe unterstützt.

Das „Altenkrankenhaus”, heute „Margarete-Hochberger-Haus” entstand mit zusätzlich 60 Betten und Verbindungsgang zum Marie-Juchacz-Haus im Jahr 1972. Margarete Hochbeger kümmerte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs um Bedürftige und Pflegepatienten in Hemer und Umgebung. Ebenfalls 1972 entsteht das „Hochhaus” mit 24 Seniorenwohnungen und die Gebäude „Höltkeskamp“ und „Husemann-Haus” mit je sechs Wohnungen.

Parkheim Hemer

Mitte der 80er Jahre beginnt die Totalsanierung aller Gebäude unter der Leitung von Architekt Wilhelm Kauermann. Dieser hatte auch die ersten Gebäude 1960-1962 entworfen. Betroffen sind das „Minna-Sattler-Haus”, Namensgeberin Minna Sattler als Mitbegründerin und Vorsitzende der AWO Westliches Westfalen (*1891 †1974).

Das „Fritz-Fries-Haus”, benannt nach einem dem Unternehmer, Sozialdemokrat und Regierungspräsident in Arnsberg (*1887 †1967). Und das „Bertha-von-Suttner-Haus”, benannt nach der österreichischen Pazifistin und Schriftstellerin, welche als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde (*1843 †1914). Die Gebäude werden bis auf die Grundmauern niedergerissen und dreistöckig wiederaufgebaut.

Auch das „Elisabeth-Kürich-Haus” (Verwaltungshaus), benannt nach der Leiterin des Barackenlagers nach der Übernahme im Jahr 1949, wird um einen weiteren Wohnbereich und die Hauptküche vergrößert.

1987 entsteht das „Bürgermeister-Arendt-Haus” als dreigeschossiger Anbau mit 18 Betten. Namensgeber Hermann Arendt (*1898  †1966) ist der erste demokratisch gewählte Bürgermeister Hemers. Er war maßgeblich mit Unterstützung von Fredi Camminadi (*1924) an der Entstehung des Parkheims beteiligt. Die Kosten der Sanierung und dem Neubau beliefen sich auf 14,6 Millionen DM.

Das Seniorenheim verfügt nun über 216 Betten in den Pflegestufen 1 – 3. Alle Zimmer haben ein eigenes Badezimmer mit Dusche und WC, ein Balkon oder Terrasse.

Im Mai 2010 wird im Marie-Juchacz-Haus der geschützte Wohnbereich eröffnet für Bewohner die dementiell erkrankt sind. In den folgenden Jahren werden noch das „Elisabeth-Kürich-Haus” (Eröffnung in 2010) und „Margarete-Hochberger-Haus” (Eröffnung in 2016) für mehr Seniorenwohnungen umgebaut.

Quellen

  • Presseartikel
  • Chroniken der Einrichtung
  • Amt zur Stadt Hemer (1990 bis zur Gegenwart)
  • „Stopack Hemer 2000”
  • Briefe aus dem Archiv von Herrn Fredi Camminadi

1. Video: Altbürgermeister Fredi Camminadi im Interview im Beisein seiner Lebensgefährtin Inge Weller

2. Video: Der Wandel der sozialen Arbeit Imagefilm 'AWO FÜR ALLE', von 1988.
Kapitel: Senioren und Angebote für ältere Menschen

Fredi Camminadi damals ...
Wärmestube
Strickender Bewohner in den Baracken
Im Speisesaal
Frau Kürich bei der Speiseverteilung
Verwaltung, Küche und Speisesaal 1962
Wohn-Pflege-Rohbau 1987
Der Umbau 1989
Parkheim Hemer
1991 nach Umbau und Erweiterung
Wohnbereich
Marie-Juchacz-Haus
Marie-Juchacz-Haus
Teichanlage
Angela Böckmann-Hannibal und Birgit Frühauf
Innenbereich
Fredi Camminadi und seine Lebensgefährtin Ingeborg Weller
Autoren
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, Veronika Weiß