Die AWO als Akteur und Gestalter
Die AWO ist als Mitgliederverband ein zentraler Akteur in der Zivilgesellschaft und stellt sich den neuen Herausforderungen. Die AWO begreift sich als lernende Organisation, die permanent durch neue Arbeitsformen und kreative Ansätze ihr Engagement und ihre Dienstleistungen orientiert an den Menschen weiterentwickelt. Für die Integration von Neubürgerinnen und -bürgern gestaltet die AWO vor Ort eine Willkommenskultur. Durch gemeinsame Aktivitäten, Begegnungen und Diskussionen zeigt die AWO der Gesellschaft, dass alle Menschen mehr verbindet als trennt. Von der Willkommenskultur zur Willkommensstruktur Zu der inneren Haltung der Menschen braucht es allerdings auch eine verlässliche Willkommensinfrastruktur.
Integration und Teilhabe werden nur gelingen, wenn Zuständigkeiten klar geregelt sind. Die aktuellen Entwicklungen müssen mit ihren Kosten und Gewinnen für die Gesellschaft transparent sein. Hauptaufgabe in Deutschland ist es neben der Erstversorgung sicherzustellen, dass die langfristige Integration der geflüchteten Menschen in der Gesellschaft funktioniert. Ein sehr frühes Ansetzen ist dabei von besonderer Bedeutung. Es geht um das Erlernen der deutschen Sprache genauso wie um Informationen über bestehende Strukturen. Es braucht jetzt auch eine offensive interkulturelle Öffnung aller Regeleinrichtungen.
Denn es sind Kitas, Schulen, Stadtteil-/Nachbarschaftszentren, Beratungsstellen, Freiwilligenagenturen, das Gesundheitssystem, der Ausbildungsmarkt, Studienorte und der Arbeitsmarkt, die den Grundstein dafür legen, dass Teilhabe gelingt. Deshalb muss die interkulturelle Öffnung der Regeleinrichtungen und die damit verbundene Qualifizierung des Personals in diesen Einrichtungen dringend sichergestellt werden.
Die Integration erfolgt selbstbestimmt durch den Einzelnen in wechselseitiger Verantwortung auf Basis der grundgesetzlichen Ordnung, aber wird ganz maßgeblich verantwortet durch die Gesellschaft. Kapazitätsgrenzen hängen von der Bereitschaft ab, in die Bereiche öffentliche Verwaltung, Wohnungsmarkt und Integrationsmaßnahmen (Sprache, Bildung, Arbeit) zu investieren.
Die wirtschaftliche Lage unserer Volkswirtschaft war seit Jahrzehnten nicht besser als heute. Die Integration der geflüchteten Menschen in Bildungssysteme und in den Arbeitsmarkt werden zunächst nur kurzfristig Kosten verursachen und stellen langfristig eine Investition dar. Echte Teilhabe - vom Geflüchteten zum Bürger Eine zukunftsorientierte Migrations- und Integrationspolitik muss sich im Rahmen der Menschenrechte an den gesellschaftlichen Interessen ausrichten und mit der ganzen Gesellschaft diskutiert, entwickelt und realisiert werden. Einwanderung bewirkt Veränderungen, die als Teil der Realität anzuerkennen sind. Die damit verbundenen Probleme sind offen anzusprechen und zu lösen.
Die AWO tritt dafür ein, in einem offenen transparenten solidarischen Prozess differenzierte Lösungen für alle Handlungsfelder zu etablieren. Es ist das vordringlichste Ziel und Aufgabe aller, Vielfalt im Rahmen eines demokratisch legitimierten Rechtsrahmens zu gestalten und zu leben.
(Video: Der Wandel der sozialen Arbeit: Imagefilm 'AWO FÜR ALLE, 1988' Kapitel: Ausländische Mitbürger)