Luzie Romberg ist die Gründerin des Lucy-Romberg-Hauses
Luzie Romberg ist es mit der Arbeiterwohlfahrt gelungen, eine Ausbildung und eine Schwesternschaft zu entwickeln, die Ausdruck einer modernen Auffassung eines Frauenberufes ist.
Geboren 1901 in Marburg a.d. Lahn wurde Luzie Romberg als Tochter eines Universitätsprofessors und späteren Klinikdirektor der 1. Medizinischen Klinik in München schon früh durch die aktuellen Fragen aus dem Gesundheitswesen geprägt. Eine Ausbildung zur Säuglingsschwester und unterschiedliche Einsätze, auch als Oberin, prägten das Bild von Luzie Romberg über Aufgaben und Rollen des Pflegepersonals.
Da Luzie Romberg, wie sie selbst schreibt „Vierteljüdin” war, konnte Sie in der NS-Zeit ihre Tätigkeit nur noch eingeschränkt ausüben. Trotzdem hat sie intensive, fachliche Aufbauarbeit und intensive politische Arbeit gegen den Nationalsozialismus geleistet, so dass sie seit 1940 unter politischer Beobachtung stand, was 1943 zur fristlosen Suspendierung von allen Ämtern führte.
Nach dem Krieg wollte Luzie Romberg in Jena/Thüringen eine neue thüringische Schwesternschaft organisieren, was aber durch die neue politische Aufsicht unmöglich wurde. Luzie Romberg wollte das Ziel, statt einer Schwesternschaft eine organisierte Facharbeiterschaft aufzubauen, nicht unterstützen und so verließ sie die damalige Sowjet-Zone.
Bei einer Begegnung 1947 mit Lotte Lemke berichtete Luzie Romberg von ihren Plänen, den Schwesternberuf und das ganze Krankenpflegewesen zu reformieren.
Sie schreibt in ihrem Lebenslauf: „Ich würde mit großer Freude eine Aufbauarbeit innerhalb der Arbeiterwohlfahrt übernehmen, am liebsten die einer Schwesternschaft.” Dies führte dazu, dass die Arbeiterwohlfahrt sich der Pflegeausbildung als Thema annahm.
Mit ihrem Engagement erreichte Luzie Romberg, dass sich die Arbeiterwohlfahrt einer Aufgabe zuwandte, die sie zuvor nicht in ihrem Programm hatte. Die Schreibweise des Namens änderte sich bei der Namensgebung der Schwesternschule in Marl in Lucy Romberg.
Bereits im Oktober 1947 gründete sie in einer Baracke der Nordseeklinik in Westerland auf Sylt den ersten Ausbildungskurs der AWO-Schwesternschule. 1953 wurde die Ausbildungsstätte nach Marl an den heutigen Standort des Luzie-Romberg-Hauses verlegt. Luzie Romberg führte sowohl eine dreijährige Ausbildung als auch eine Trennung von theoretischer und praktischer Ausbildung ein. Erst in den 1960er Jahren fand diese Neuerung Eingang in das Krankenpflegegesetz. Luzie Romberg war ihrer Zeit also weit voraus.
Auch in der Ausbildung von Altenpflegerinnen war Luzie Romberg wegbereitend und errichtete bereits 1958 den ersten Ausbildungslehrgang in der Bundesrepublik. Neben der Vermittlung von Fachwissen brachte Luzie Romberg ihren Schülerinnen die Bedeutung von Dichtung, Kunst und Musik nahe und förderte somit über die beruflich-fachliche Bildung hinaus die Entwicklung der Persönlichkeit ihrer Schülerinnen.
Luzie Romberg verstarb am 8. April 1965.