'Türkenmutti' Eleonore Pollmeyer

Eleonore Pollmeyer, Mitbegründerin der AWO-Ortsgruppe Coesfeld. In den 70ern begann das Engagement für die türkischen Arbeiterinnen und Arbeiter. Das brachte ihr den liebevollen Beinamen ‚Türkenmutti‘ ein.

Biografie Eleonore Pollmeyer

Geboren wurde sie am 03. April 1903 in Posen und kam nach dem 1. Weltkrieg mit ihrer Familie 1920 nach Coesfeld. 

Als Coesfeld nach dem 2. Weltkrieg in Trümmern lag, sorgte sie sich um Vertriebene und Flüchtlingsfamilien, später dann um Gastarbeiterfamilien im Kreis Coesfeld.

Im September 1946 wurde die AWO-Ortsgruppe Coesfeld unter tatkräftigem Engagement von Eleonore Pollmeyer gegründet. Mit einer Handvoll Mitstreitern versuchte Eleonore, die Gedanken der Begründerin der Arbeiter Wohlfahrt Maria Juchacz in Coesfeld umzusetzen. Zur Leitung dieser Ortsgruppe wählten die Gründungsmitglieder Eleonore Pollmeyer.

In den 50er Jahren organisierte sie Erholungsmaßnahmen für Senioren, Mütter und Jugendliche. In den 70ern begann ihr Engagement für die türkischen Arbeiterinnen und Arbeiter. Das brachte ihr den liebevollen Beinamen ‚Türkenmutti‘ ein.“

Die unermüdliche Sozialdemokratin war nicht aufzuhalten in ihrem Bemühen, anderen zu helfen. Sie war immer dabei, wenn jemand allein nicht zurecht kam und Hilfe brauchte. Dabei spielte es keine Rolle, wer diese Person war.

Die Entwicklung der AWO ging deutschlandweit weiter. Es bildeten sich im Münsterland immer mehr Ortsgruppen. 1952 entstand der AWO-Kreisverband Ahaus Coesfeld, deren 1. Vorsitzende Eleonore Pollmeyer bis 1977 war.

Darüber hinaus war sie Mitglied im Vorstand des AWO-Bezirksverbandes Westliches Westfalen in Dortmund.

Schon in den 50ger Jahren war es ihr großes Bestreben, eine eigene AWO-Begegnungsstätte in Coesfeld einzurichten. Am 01.09.1969 war es soweit. Die erste AWO Begegnungsstätte im Kreis Coesfeld konnte sie in einem kleinen Haus eröffnen. Ein besonderer Tag für Eleonore Pollmeyer, aber auch für die AWO in Coesfeld. Da im Laufe der Jahre die Mitgliederzahl der AWO-Ortsgruppe auf über 200 Mitglieder anwuchs, benötigte man immer mehr Raum für die Begegnungsstätte und wechselte darum mehrfach das Domizil.

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Erst im Alter von 69 Jahren übergab sie 1972 die Leitung der Coesfelder Ortsgruppe an Helmut Schulz. Sie blieb bis zu Ihrem Tod mit dem Ortsverein als Ehrenvorsitzende eng verbunden.

Während ihrer aktiven Zeit für die Arbeiterwohlfahrt war sie auch politisch für die SPD aktiv:
- 1954 bis 1969 als SPD-Abgeordnete im Stadtrat der Stadt Coesfeld
1956 bis 1964 und 1969 bis 1970 als SPD Kreistagsabgeordnete im Kreis Coesfeld
 

1973 erhielt Eleonore Pollmeyer das Bundesverdienstkreuz. Am 23.01.1989 verstarb Eleonore Pollmeyer.

In Ihrem Testament vermachte sie ihr Wohnhaus der Ortsgruppe Coesfeld und legte so den Grundstein für die eigene Begegnungsstätte. Mitten in der Coesfelder City stand eine ehemalige Gasstätte zum Verkauf, in der man gut eine Begegnungsstätte einrichten konnte. Mit Hilfe des Verkaufserlöses ihres Wohnhauses erwarb die AWO die Gaststätte.

Somit konnte nach ihrem Tod im Oktober 1995 ihr Wunsch einer eigenen Begegnungsstätte erfüllt werden. Sie bekam den Namen „Eleonore-Pollmeyer-Begegnungsstätte“.

Ihr zu Ehren und zu ihrer Erinnerung richtete der SPD Kreisverband Coesfeld den „Eleonore-Pollmeyer-Preis“ ein und zeigt damit die Wertschätzung für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement. Mit dem „Eleonore-Pollmeyer-Preis“ werden Personen und Einrichtungen im Kreis Coesfeld geehrt, die sich im besonderen Maße um die Betreuung von Asylanten und Flüchtlinge verdient gemacht haben.

Im Nordwesten der Stadt Coesfeld benannte man eine Straße in einem Neubauviertel mit ihrem Namen.

Eine ausführliche Spurensuche findet sich in der folgenden Hördatei:

Audio
Hubertus Vos und Heinz Große-Bahnholt
Autoren
Westfälische Hochschule Gelsenkirchen
Hubertus Vos